Autolog

Was heißt autolog?

Der Begriff „autolog“ bezeichnet in der Medizin ein Gewebe, das dem eigenen Körper entnommen und an einer anderen Stelle im eigenen Körper wieder transplantiert wird. Das Transplantat heißt Autoplastik. Der Spender und der Empfänger sind dieselbe Person. Es wird in diesem Fall von einer autologen oder auch autogenen Transplantation gesprochen.

 

Autologe Transplantation

Die autologe Transplantation findet am häufigsten in der plastischen Chirurgie statt. Oftmals wird hier beispielsweise nach Verbrennungen körpereigenes Gewebe verpflanzt, um verbrannte Hautareale wiederherzustellen. Ebenso kann eine autologe Transplantation auch eine Knochentransplantation sein oder im Zuge einer Bypass-Operation für eine Entlastung der Herzkranzgefäße sorgen. Hier werden Gefäße aus den Beinen oder Armen entnommen und zur Überbrückung verschlossener Blutgefäße im Herzen genutzt. Eine weitere Anwendung findet die autologe Transplantation in der Stammzellentherapie.

Da bei der autologen Transplantation Spender und Empfänger identisch sind, stimmen auch die HLA-Merkmale vollständig überein. Als HLA-Merkmale werden jene Gewebemerkmale bezeichnet, die es dem Immunsystem ermöglichen, fremde Zellen von eigenen Zellen zu unterscheiden. Die Oberflächenstrukturen auf den körpereigenen Zellen sind fast so individuell wie der Fingerabdruck, was die Suche nach einem geeigneten Spender bei der allogenen Transplantation so aufwendig macht.

Bei der autologen Transplantation besteht daher keine Gefahr einer Abstoßungsreaktion wie der Graft-versus-Host-Reaktion. Dieser Komplikation muss bei einer allogenen Transplantation mit Immunsuppressiva entgegengewirkt werden. Bei einer autologen Transplantation muss der Patient demnach nicht ein Leben lang Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems mit schweren Nebenwirkungen einnehmen. Von daher favorisieren Mediziner immer die Möglichkeit der autologen Transplantation. Was bei Stammzellen bereits seit Jahrzehnten gut funktioniert, bedeutet bei einer Organtransplantation viel Arbeit für die Wissenschaft, denn es ist noch ein weiter Weg bis Ersatzorgane aus körpereigenen Zellen zur Verfügung stehen. Damit dieser Traum wahr werden kann, arbeitet das Tissue Engineering, ein Teilgebiet der regenerativen Medizin, zusammen mit der Stammzellenforschung intensiv am Verstehen von Prozessen und Signalwegen. Die interdisziplinäre Forschung will ergründen, wie aus undifferenzierten Stammzellen hochspezialisierte Körperzellen werden können.

 

Autologe Stammzellentherapie

Eine Stammzellentherapie ist beispielsweise bei der Behandlung von Leukämie erforderlich und wird seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Doch auch bei anderen Krebserkrankungen können Chemotherapie und Bestrahlung das blutbildende System aus dem Gleichgewicht bringen.

Die gesunden Stammzellen werden dem eigenen Körper vor Beginn der aggressiven Therapie entnommen und im Anschluss wieder retransplantiert, um die Schäden am Knochenmark und bei der Blutbildung zu regenerieren. Das blutbildende System erfüllt wichtige Aufgaben im Organismus. Es ist nicht nur für die Gewährleistung des Sauerstofftransportes und der Blutgerinnung, sondern ebenso für die korrekte Immunantwort zuständig. Die Therapie mit Stammzellen behebt die Schäden, stellt die Funktion wieder her und beschleunigt die Rekonvaleszenz.

Liegt ein eigenes Nabelschnurblutdepot vor, d. h. wurden die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut direkt im Anschluss an die Geburt gesichert, greifen Mediziner auch gerne auf diese Stammzellenquelle zurück. Sie ersparen damit dem Patienten nicht nur den Stress der Stammzellengewinnung durch eine Knochenmarkspende. Die Nabelschnur-Stammzellen weisen auch ganz besondere Eigenschaften auf, die viele Vorteile im Hinblick auf den Therapieerfolg mit sich bringen.

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