Fetale Stammzellen
Was sind fetale Stammzellen?
Fetale beziehungsweise fötale Stammzellen sind ethisch nicht unumstritten, aber bei weitem nicht so problematisch wie embryonale Stammzellen. Bei Letzteren wird bewusst ein Embryo im Reagenzglas gezeugt und in einem sehr frühen Stadium zur Gewinnung der Stammzellen zerstört. Fötale Stammzellen dagegen werden aus etwa fünf bis zwölf Wochen alten Embryonen oder Feten gewonnen. Die Quelle für das Zellmaterial sind abgetriebene Feten oder selten auftretende spontane Totgeburten.
Im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen, die pluripotent sind und sich in jede Körperzelle ausdifferenzieren können, sind die fetalen Stammzellen überwiegend „nur“ noch multipotent. Das bedeutet, dass sie schon auf ein bestimmtes Körpergewebe festgelegt sind, da auch der Embryo oder Fötus zum Zeitpunkt der Isolierung der Zellen bereits weiter entwickelt ist und die inneren Organe schon ausgebildet sind. Fetale Stammzellen sind damit aber immer noch entwicklungsfähiger als adulte Stammzellen, die sich nach der Geburt im menschlichen Körper befinden.
Welchen Nutzen haben fetale Stammzellen für die Medizin?
Fötale Stammzellen sind sehr junge Zellen mit großem Wachstumspotenzial und ihre Erbanlagen sind kaum geschädigt. Da sie sich außerdem vergleichsweise leicht isolieren lassen, haben Wissenschaftler große Hoffnungen, mit ihrer Hilfe Therapiemöglichkeiten für verschiedene Krankheiten zu finden. Dies gilt insbesondere für degenerative Erkrankungen des Gehirns wie Parkinson oder Chorea Huntington, da adulte Stammzellen im Gehirn nur in begrenzter Anzahl vorhanden sind.
Welche ethischen Bedenken gibt es hinsichtlich der Verwendung?
In Deutschland ist die Erzeugung von embryonalen Stammzellen durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Fetale Stammzellen können jedoch unter bestimmten Voraussetzungen aus abgetriebenen Feten gewonnen werden. Jedoch bräuchten Ärzte für die Therapie eines Patienten immer mehrere Feten, da pro Fötus aufgrund des Entwicklungsstandes und der daraus resultierenden Größe nur eine begrenzte Anzahl an Stammzellen gewonnen werden kann. Darüber hinaus ist die Vermehrung der fetalen Stammzellen im Labor noch immer schwierig. Experten sehen daher fötale Stammzellen nicht für den breiten Masseneinsatz als geeignet an. Somit wird nur eine geringe Anzahl von Patienten mit ihnen behandelt werden – auch da mit den iPS, den induzierten pluripotenten Stammzellen, eine Alternative mit großem Potenzial zur Verfügung steht.