Krebsstammzellen

Was sind Krebsstammzellen?

Bei Krebsstammzellen, auch oftmals als Tumorstammzellen bezeichnet, handelt es sich um die wahrscheinlich gefährlichsten Zellen eines Tumors, da sie stammzellähnliche Eigenschaften besitzen: Sie können sich unbegrenzt teilen und in unterschiedliche Krebszellen ausdifferenzieren.
Forscher fanden bereits in den 1960er Jahren heraus, dass es Krebszellen mit unterschiedlichen Funktionen gibt. Die beiden Wissenschaftler Dominique Bonnet und John Dick formulierten 1997 schließlich die Hypothese der Krebsstammzellen. Demnach sind die verschiedenen Tumorzellen hierarchisch angeordnet, mit den Krebsstammzellen an der Spitze. 2012 bestätigten drei unabhängige Studien diese Vermutung. Nachgewiesen wurden die besonderen Zellen bisher bei Leukämie, Lymphomen, Brust- und Prostatakrebs sowie bei Gehirntumoren.

Welche Fähigkeiten haben Krebsstammzellen?

Krebsstammzellen sind in einem Tumor nur in relativ geringer Zahl vorhanden. Durch ihre Fähigkeit zur Selbsterneuerung und Ausdifferenzierung machen sie Forscher vor allem für das Wachstum von Krebsgeschwüren verantwortlich, denn sie sorgen beständig für Nachschub an Krebszellen. Auch haben sie die Fähigkeit, den Primärtumor zu verlassen und im Körper auf Wanderschaft zu gehen. Gelingt ihnen die Ansiedelung an einer anderen Stelle, können sich dort Metastasen, also Tochtergeschwülste, bilden.

Die Krebsstammzellen verstecken sich in sogenannten Stammzellnischen vor dem Immunsystem. Im Ruhemodus scheinen sie zudem resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie zu sein. Experten glauben, dass dieses Verhalten ein Hauptgrund für einen Krebsrückfall, ein sogenanntes Rezidiv, ist. Obwohl die Therapie bei manchen Patienten zunächst erfolgreich zu sein scheint, kehrt der Tumor scheinbar aus dem Nichts zurück.

Nicht jede Krebsstammzelle ist jedoch zwangsläufig auch die Ursprungszelle des Tumors. Der Ursprung kann je nach Krebsart variieren. Bei einigen Tumorarten ist er sogar noch gänzlich unbekannt.

Aktuelle Forschung im Bereich Krebsstammzellen

Bisher ist noch nicht geklärt, ob alle Krebsarten tatsächlich der Krebsstammzellhypothese folgen. Forscher fanden beispielsweise bei Melanomen Anzeichen für eine flachere Hierarchie, in der sehr viele oder gar alle Krebszellen einen neuen Tumor erzeugen können. Auch ist es noch nicht gelungen, die Krebsstammzellen zu isolieren, was für eine gezielte Therapie enorm wichtig wäre. Tests von Medikamenten erfolgen deshalb nur an künstlich im Labor erzeugten Krebsstammzellen.
Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums konnten bei Mäusen das Protein TLX als Schlüsselmolekül in den Krebsstammzellen eines Hirntumors identifizieren und blockieren. Die Folge: Der Tumor schrumpfte. Das Protein ist auch in menschlichen Krebsstammzellen von Hirntumoren vorhanden, sodass die Hoffnung groß ist, dass der Ansatz langfristig auch in der Krebstherapie bei Menschen zum Einsatz kommt und so eine effektive Waffe im Kampf gegen den Krebs zur Verfügung steht.

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