Die neonatalen Stammzellen aus dem Nabelschnurblut und dem Nabelschnurgewebe sind ein wahrer Schatz. Als „Alleskönnerzellen“ sind sie in der Lage, sich in unterschiedliche Zelltypen zu entwickeln und somit krankes oder abgestorbenes Gewebe zu regenerieren. Das Nabelschnurblut enthält besonders viele hämatopoetische Stammzellen, die bei der Therapie von Blutbildungsstörungen und Immundefekten eine zentrale Rolle spielen. Im Nabelschnurgewebe überwiegen hingegen die mesenchymalen Stammzellen, die sich im Organismus zu Knochen, Muskeln, Sehnen und Knorpeln ausbilden. Sie entwickeln also den Stützapparat des Körpers. Darüber hinaus entsteht aus diesen Stammzellen auch organisches Gewebe, etwa der Herzmuskel, die Niere, die Leber sowie Blut- und Lymphgefäße.
Mesenchymale Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe sind für die Regenerative Medizin besonders interessant. Sie werden weltweit bereits in über 500 klinischen Studien eingesetzt. Klassische Anwendungsfelder sind Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Rheuma. Eine Transplantation neonataler Nabelschnur-Stammzellen regt die Zellenneubildung im Körper an und repariert kaputtes Gewebe. Somit könnte eine Stammzelltherapie künftig vielleicht sogar eine Alternative zu künstlichen Gelenken sein. Auch bei Autoimmunerkrankungen haben sich mesenchymale Stammzellen als vielversprechend erwiesen. Sie sind in der Lage Abstoßungsreaktionen des Immunsystems zu vermindern, indem sie moderierend eingreifen und dabei helfen, die über das Ziel hinausschießenden Immunzellen zu beschwichtigen.